Freitag 25. Juni, 2004
in dem Sein meiner Selbst, bist Du der Atem meiner Gedanken, Dein Geruch die Nahrung meiner Träume und ein Menschsein ohne Träume, ist mir nicht möglich. Denn dieses Leben braucht die Träume der Menschen um den Menschen lebendig werden zu lassen. Die Blumen des Frühlings sind die Träume des Winters. Niemand kann uns etwas eröffnen, das nicht schon im Dämmern unseres Wissens schlummert. So ist der Gedanke an Dich, die Frucht meiner Zukunft.
Khalil Gibran:
Als ich einst im Herzen eines Granatapfels wohnte, hörte ich einen Samen sagen: eines Tages werde ich ein Baum sein der Wind wird in meinen Zweigen rauschen, die Sonne wird sich in meinen Laub spielen, und zu allen Zeiten des Jahres werde ich stark und schön sein!
Darauf sagte ein anderer Samen: Als ich so jung war wie du, hatte ich auch solche Wünsche. Mittlerweile habe ich gelernt, die Dinge zu gewichten, und eingesehen, dass meine Hoffnung eitel war.
Und ein dritter Same sagte, ich sehe nichts in uns, dass eine so große Zukunft verspricht.
Ein vierter sagte: Aber was ist das für ein Leben, ohne Hoffnung und eine große Zukunft!
Darauf ein fünfter: Warum streiten wir uns darüber, was wir einst sein werden, wissen wir doch nicht einmal, was wir sind.
Ein sechster sprach, ich habe eine ganz klare Vorstellung, wie alles kommen wird, aber ich kann sie nicht in Worte fassen.
Dann sprach ein achter Samen, ein neunter, ein zehnter und dann noch viele und schließlich alle, bis ich in dem Stimmengewirr nichts mehr unterscheiden konnte. Noch am selben Tag übersiedelte ich in das Herz einer Quitte.
Dort gibt es weniger Samen, und sie sind recht schweigsam.