How.log
Wie weit darf ich gehen?Sicherlich kann man aus meinen Texten hier im Fieber, auch einen persönlichen Teil meiner Person erlesen. Denn Ebola ist nichts anderes als ein weiterer Name zu meiner Person. Wer aber meint mich zu kennen, nur weil er meine Texte gelesen hat, irrt.
Wenn das Internet für den Leser die Kompensation gesellschaftlicher Missachtung oder Ignoranz bedeutet, bewegen wir Schreiber uns in sehr fragwürdigen Gefilden. Es gibt Leser, die aufgrund des Gelesenen eine persönliche Beziehung zu dem Schreiber entwickeln. Selbst als Mann sah ich mich, auch wenn das eher die Ausnahme sein wird, einige Mal vor die Tatsache gestellt, dass sich die eine oder andere Leserin in meine Texte verliebt hatte. In meine Person als solches kann es nicht sein, denn keine der Leserinnen − um bei diesem Ausdruck zu bleiben − kannte mich wirklich. Ein unsterbliches Verlieben gibt es nicht, eher das Gegenteil. So ist es für mich immer schwer abzuwiegen wie ich einem solchen Menschen begegne. Meist hilft die direkte Abfuhr, denn für mich bleibt die Tatsache bestehen, dass ich über dieses Medium nie in eine Beziehung treten werde. Einfach, weil zuviel dazwischen steht und das wirklich Persönliche fehlt. Dessen ungeachtet, bin ich bis über beide Ohren verliebt und glücklich. Ich halte es auch nicht für angebracht mich mit jedem treffen zu wollen, der bei mir oder bei dem ich kommentiere. Wer meine Seiten liest, soll sich damit zufrieden geben. Das Netz birgt aber genau in diesem Punkt eine Gefahr - Ausnahmen bestätigen die Regel.
Das Maß zwischen Freundlichkeit, die ein Teil meiner Person ist, und dem Stoppschild, das ebenfall ein Teil meiner Person ist, zu halten ist sehr schwer. Menschen die nicht direkt mit einem Nein behandelt werden, sehen sich oft zu weiteren Handlungen animiert. Freundliche Abfuhren gibt es nicht. Denn du kannst kein halbes Loch schaffen und es dann Loch nennen. Werder das eine, das halbe Loch, noch das Benennen eines Solchen ist real.
In Community Blogs (Blogger, Antville etc.) wird der Bedarf der hier schon beschriebenen Kompensation gedeckt. Man kann es aus der Kommentarhascherei erkennen. Auch hier bestätigen Ausnahmen die Regel. Viele zerbrechen dann, wenn sie nicht ankommen, das heißt, wenn ihre Texte keine Kommentare einfahren. Ich will nicht wissen, wie viele persönliche Desaster aus solchen Tatsachen gefördert wurden und noch werden. Das Netz kann immer nur das persönliche Dasein begleiten, nicht das persönliche Sein bestimmen. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass man sich nicht um jeden kümmern kann.
Vor Urzeiten war ich mal Mitglied einer Community, einem so genannten Chat. Einfach weil es zu diesem Medium Internet dazugehörte, wo heute Community Blogs diese Aufgabe mehr aber stetig übernehmen. Wie oft traf ich, meist irgendwann spät nach Sonnenuntergang, die eine oder andere Seele, die mir erzählte, dass sie sich gleich das Leben nehmen wird.
Man traf auch die andere Fraktion, die sich ewig verfolgt fühlende. Jeder Forenbeitrag wurde persönlich genommen und ohne den Inhalt zu erfassen, persönlich und nicht inhaltlich kommentiert. Onlinezeiten verschiedener User wurden akribisch erfasst und daraus eine Hetztheorie gegen die eigene Person entwickelt. Auf CTs, Community Treffen, bildeten sich auf der anderen Seite Grüppchen, die sich gegen andere Mitglieder verschworen. Schlachten in Foren, Chaträumen und Gästebüchern nahmen alljährlich Plattform übergreifend erschreckende Dimensionen an. Was heißt hier nahmen an - ich bin mir sicher, dass diese Art der kommunikativen Gesellschaftskompensation immer noch gelebt wird. Und nicht nur in Chatcommunitys, sondern vermehrt auch auf den modernen Chats, den Weblogs - die sich jeder zweite Vollidiot (um der Sprache Ausdruck zu verleihen) schießen kann.
Wie begegne ich Menschen wie Geo oder Jerome?
In den meisten Fällen wenn sich Auswüchse der anonym geistigen Minderbemitteltheit bei mir im Fieber ausfallend persönlich gegen Ebola - diesem dahergelaufenem türkischen Vollidioten - äußern, reagiere ich wie sonst im Leben auch. Ich lasse diesen Menschen mit seiner Meinung stehen, und muss nicht mal darüber lachen. Denn ernst nehmen kann ich keine Meinung, die sich nicht stellt. Manchmal bin ich einfach nur amüsiert über solche Auswürfe, weil ich mir den Menschen dahinter vorstelle. Was bewegt einen Menschen zu einem solchen Handeln? Was würde mich dazu bringen können, auf einer Seite anonym zu kommentieren? Nichts. Denn erstens gibt es im Netz keine wirkliche Anonymität, und zweitens habe ich keine Ambitionen etwas zu sagen, ohne gehört zu werden.
Bei solchÂ’ krankem Handeln von diesem Geo-Jerome, ist aber jegliche weitere Ignoranz gefährlich. Dieser Mensch springt von Diskussionsbereitschaft bis zur vollkommenen Paranoia durch das Leben. Vor einem Jahr noch, wollte er mir hier im Fieber fabeln, ich wäre an einem Ring beteiligt, der Daten über sein persönliches Leben ausspioniert. Angebliche Pixelfehler auf seinem Monitor wären eine Art Negativkamera, die ihn bespitzeln würde. Er legte dar, dass seiner Meinung nach alle Weblogger Daten über User im Netz sammeln würden. Zuerst hielt ich ihn für einen genialen Fake, dann versuchte ich mit ihm vernünftig über seine Gedanken zu diskutieren. Er machte mir klar, dass Melody der Kopf allen Spionageübels sei und wir anderen würden daraus profitieren, was sie an Daten angesammelt hätte. Ich gebe zu, ich hielt die Geschichte die mir Melody daraufhin erzählte für übertrieben. Warum das so war, möchte ich hier nicht darlegen. Aber ich hatte meine Gründe. Heute weiß ich, sie hat nicht übertrieben. Dieser Mensch ist krank und sollte schnellstmöglich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Das nicht nur zu seinem eigenen Wohl, sondern im weitesten Sinne für seine Umwelt. Wenn der mal austickt, ist die Kacke nicht nur am dampfen sondern kniehoch (ich hatte an dieser Stelle keine Lust auf eine beschwichtigende Sprachausweichung).