Donnerstag 22. September, 2005
Und da ich Sohn meiner Eltern bin, fuhr ich heute beide zum Flieger. Stuttgart.
Ich lade Gepäck und Eltern am Terminaleingang aus und fahre den Wagen in das Parkhaus gegenüber. Ein Kaffee, etwas Plaudern etc. und dann will ich weiterfahren. Kaum einen Parkplatz gefunden - die Blase am platzen - ruft Mutter an.
Sohn, Dein Vater steht noch draußen am Eingang, rauchen.
Ja Mama, ich bin auch gleich da, muss noch schnell Hände ...!
Warte nicht auflegen, fällt sie mir ins Wort; Sag's ihm nicht, wir waren Gestern im Media Markt und er wollte unbedingt das Zenzor kaufen.
Mama ... ich muss...!
Hör mir doch zu, er darf das nicht wissen ...
MAMAAAA, ich mach mir gleich in die Hosen und da hilft auch kein ZENZOR. ... ... ... Geh' schnell auf die Toilette und ruf mich sofort nach dem Händewaschen an!
Danke Mama.
Zwei Minuten später ruft sie wieder an.
Warst du jetzt?
Ja, was ist jetzt mit diesem Zenzor, will ich während dem Händewaschen wissen.
Er wollte dieses Zenzor haben, ich hab's ihm verboten, er kauft doch alles was er sieht ... geh' das doch am Samstag kaufen und stell's ins Wohnzimmer als Überraschung.
Mama, was ist ein Zenzor?
Na du weißt doch, dieser moderne Kaffeeapparat.
Ihr wollt eine Senseo Maschine ... wirklich, will ich wissen?
Ich nicht, ER will, er sagt er will mehr Kaffee trinken, es sei gut für ihn.
Mama, ich kauf' euch was Besseres, keine Senseo, lass mich nur machen ...
Am Terminaleingang steht Vater und wartet auf mich. Ich entschuldige mich, wäre auf der Toilette gewesen.
Ja, jetzt wart mal, sagt er und zückt seine Brieftasche.
Er will mir Geld geben, frage ich mich?
Hier, 70 Euro, sagt er und reicht sie mir.
Nö Papa, wirklich nicht!
Die sind doch nicht für dich, du sollst mir was kaufen ... deine Mutter darf aber nichts davon wissen.
Was denn Papa, frage ich?
Wir waren Gestern im Media Mark die Digitalkamera kaufen und da habe ich die Sensei gesehen.
Senseo, sage ich.
Dann eben Senseo, du weißt schon.
Ja, ich weiß.
Geh' sie kaufen und sag' du wolltest uns überraschen, sie will nicht dass ich sie kaufe, weißt er mich in eine Verschwörung gegen seine Angetraute ein.
Papa, weißt du eigentlich dass diese Dinger richtige Abzocke sind.
Arg, fragt er mich nachdem er mir etwa 20 Sekunden in die Augen sieht?
Arg, sage ich. Ich kaufe euch eine andere Kaffeemaschine ... versprochen.
Später trinken wir Kaffee während ich beiden die Digitalkamera erkläre. Wir verabschieden uns am Terminaleingang, küssen uns bäckchenweise.
Auf der Autobahn - das Radio ist aus - sitzt plötzlich
Edith neben mir.
Weinst du weil du sie vermisst, will sie wissen?
Ich weine nicht, das sind nur Tränen, sage ich ohne sie dabei anzusehen.
Tränen, weil du sie liebst, löchert sie weiter?
Ja, genau darum, gebe ich zurück.
Dann ist schweigen. Minutenlang.
Ich weine jetzt dann auch, Herr Vater, sagt sie während ich an einer Kolonne LKW vorbeirausche.
Warum denn Edith, frage ich?
Na, ich lieb' dich doch auch ...
So sind sie, die Ungeborenen.